Thursday, May 28, 2009

Melancholie im Regenbogenland - Interview mit Das ExperimenT nun auch online lesbar


© Strohfeldt

Langen - 2008 war ein ganz besonderes Jahr für Thomas Racz. Seit rund 25 Jahren macht der Langener bereits Musik, bisher jedoch eher mit mäßigem kommerziellen Erfolg. Im vergangenen Jahr hat er seine Aufnahmen dann an den Gießener Produzenten Mike van Summeren geschickt und auf einmal ging alles ganz schnell.

Von Denis Düttmann

Die Bilder der Idole an der Wand, das Griffbrett der Gitarre fest in der Hand: Der Langener Thomas Racz hat binnen kurzer Zeit als Das ExperimenT gleich zwei CDs aufgenommen.

Im Oktober erschien das Debüt-Album „Regenbogenland“, im März dieses Jahres folgte „Regenbogenland 2“ und das Fachblatt Musiker-Magazin veröffentlichte eine wohlwollende Rezension über beide Werke. Racz kombiniert sentimentale deutsche Texte mit sphärischen Synthesizerklängen, ein breiter Klangteppich liegt über dem melancholischen Gesang.


„Das Arrangieren von Songs ist für mich wie Kochen – es kommt auf die Abstimmung der verschiedenen Zutaten an“, sagt Racz. „Gerade das Zusammenspiel von Akustikgitarre mit elektronischen Sounds macht für mich die Faszination aus.“ Der 48-Jährige ist den mühsamen Weg der verkannten Künstler gegangen, ist jahrelang mit Gitarre und Mundharmonika als Straßenmusiker aufgetreten und hat in verschiedenen Bands gespielt.

Nebenbei bastelte er in seinem kleinen Tonstudio im Wohnzimmer an eigenen Arrangements. Der Name Das ExperimenT, unter dem er seine beiden CD s veröffentlicht hat, ist Programm: Mehrere Monate tüftelt er an seinen Stücken, fügt hier noch eine Tonspur hinzu, fährt dort den Sound ein bisschen zurück, bis er irgendwann mit dem Ergebnis zufrieden ist. Während des Schaffensprozesses steht er in ständigem Kontakt mit seinem Produzenten Mike van Summeren. „Bei eigenen Stücken verliert man irgendwann die kritische Distanz. Da kann der Austausch mit Außenstehenden sehr hilfreich sein“, erklärt Racz. In dem Gießener Studio des Labelchefs erhalten die Stücke dann ihren Feinschliff: Hier passen die Klangtüftler die Tonlagen an und stimmen die Rhythmen aufeinander ab, den Songs werden neue Facetten hinzugefügt und musikalische Nuancen verändert.

„Am meisten Arbeit investieren wir in den Gesang – er trägt das ganze Lied, mit ihm steht oder fällt der Song“, sagt der Musiker. Die Texte entstehen immer aus einer bestimmten Stimmung heraus: Freude und Schmerz, Nachdenklichkeit und Euphorie fließen in die Stücke ein und prägen den besonderen Charakter der Songs. Dabei richtet sich Racz nicht nach dem Geschmack der breiten Masse, sondern will etwas Unverwechselbares kreieren. „Musik muss Ecken und Kanten haben, um hervorzustechen“, glaubt er. Tatsächlich richten sich die Lieder auf den Regenbogenland-Platten wohl an ein Publikum mit einem speziellen Geschmack. Wem Kraftwerk oder Wolfsheim gefallen, der hat vielleicht auch an Das ExperimenT seine Freude. „Natürlich haben mich Bands der Neuen Deutschen Welle und des Synthie-Pops beeinflusst, aber ich versuche trotzdem, etwas Eigenständiges zu schaffen“, sagt Racz. Ende des Jahres soll ein weiteres Album unter dem Titel „Wunderwelt“ erscheinen.

Dafür wird Produzent Mike van Summeren mit seiner Band Songs einspielen, die Thomas Racz speziell für dieses Projekt komponiert hat. „Die Stücke auf der neuen Platte sollen etwas tanzbarer sein. Wir werden mit mehr Bässen arbeiten und die Arrangements rockiger gestalten“, kündigt der Musiker an.

(Dieser Artikel wurde bereits veroeffentlicht und wird hier nur erneut abgedruckt um Thomas Racz zu unterstuetzen)

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